Das ganze Leben ist ein Fest,
das täglich sich gern feiern lässt.
Denn sehe ich genauer hin,
entdecke ich, wie reich ich bin.
Ein riesiges Geschenke-Meer
kommt von oben zu mir her:
Morgens bin ich schon bewegt,
dass mein Herz in mir noch schlägt —
in meinem Bett. Warm zugedeckt
hat Gott mich wieder aufgeweckt.
Ich hab’ ein Dach über dem Kopf,
ein Tisch, ein Stuhl, den Suppentopf,
die warme Dusche, Kaffeeduft,
bei offnem Fenster frische Luft,
vom Hausgenossen einen Kuss,
weil er mich wohl sehr lieben muss.
Zum Frühstück gibt es nun ein Ei,
und sonntags dann vielleicht auch zwei.
Nachdem ich satt bin — und gestärkt,
mache ich mich frisch ans Werk.
Ich bring’ mich ein — tu’, was ich kann,
und das mit Sorgfalt, mit Elan.
Ich freue mich auf die Kollegen;
die Pausen bieten an zum Reden.
Ich spreche dann auch ein Gebet,
bevor es wieder heimwärts geht.
Ich leg’ mein Tun in Gottes Hände,
betret’ — bewahrt — die eignen Wände
und geb’ dem Partner einen Kuss,
weil ich es will … nicht weil ich muss.
Ich lege meine Beine hoch,
hab’ im Blick den feschen Koch,
der ohne jegliches Gemecker
etwas zaubert. Das wird lecker!
Ich nehm’ es wahr an dem Geruch
und lenk’ mich ab — mit einem Buch,
das zuvor die Seele nährt.
Zu lesen, ist ja nie verkehrt.
Bald essen wir den großen Braten —
mit verschiedenen Salaten.
Wir genießen und wir reden viel.
Zum Nachtisch gibt’s das Eis am Stil.
Am Abend gehen wir spazieren,
damit wir auch die Weite spüren.
Wir treffen unterwegs die Freunde
aus der geliebten Gemeinde.
Wir suchen einen ruhigen Fleck —
im Gasthaus dort „Am kleinen Eck“.
Bei einem schönen Gläschen Wein
gestehen wir uns vieles ein;
wir tauschen aus, was uns bewegt,
was stört, belastet, durch uns lebt.
Schlussendlich ziehen wir weiter,
sind gestärkt und auch gescheiter.
Wir danken Gott für das Erleben,
bevor wir uns zur Ruh’ begeben
und stellen im Einschlafen fest:
Das ganze Leben ist ein Fest!