Gedichte vom Mee(h)r

Gedichte vom Mee(h)r

Reime über das Mee(h)r des Lebens

Zu sehen ist das weite Mee(h)r /(Gedichte vom Mee(h)r

Gedichte vom Mee(h)r

Mee(h)r vom Leben

Wie das Meer – so ist das Leben.
Manchmal sitz‘ ich nur daneben.
Ich kann bloß den Wellen lauschen,
lass‘ mich von der Sicht berauschen.
Ich sehe zu, wie manche andern
vergnüglich an dem Strand lang wandern.
Einer will – mit seinen Füßen –
das frische, kühle Nass genießen.
 
Doch – wahres Leben fängt erst an,
wenn ich es nicht erwarten kann:
schwimmen lerne, baden gehe,
Wind und Wellen widerstehe.
Das „Festland“ nehme ich dafür 
fest entschlossen ins Visier.
Ich spür‘ die große Segensflut:
Das Wasser trägt! Und das macht Mut. 

Gott gibt mee(h)r

Du schickst mich auf das weite Meer,

wo nur Zweifel an mir nagen,

weil ich spür‘, dass ringsumher

meine Füße kaum noch tragen.

Ich bin von Wellen hier umgeben.

Auch der Wind bläst ins Gesicht.

Ich fürchte mächtig um mein Leben,

und es sinkt die Zuversicht.

 

Doch auf dem weiten, großen Meer

kann ich mich auf dich verlassen.

Da bist auch du, mein treuer Herr.

Ich will deine Hand erfassen,

die mich hält und weiterbringt.

Im Glauben darf ich auf dich sehen,

weil das Wagnis auch gelingt:

Ich kann – mit dir – auf Wellen gehen!

Gedichte vom Mee(h)r

Gedichte vom Mee(h)r

Das Lebensschiff

Ich steige in mein Schiff 

und verlasse den Steg.

Ich hab’ alles im Griff, 

als ich mich beweg’.

Die Segel gesetzt —

das Steuer in der Hand.

Ich bin nicht gehetzt, 

bin aufs Ziel gespannt. 

 

Ich schmecke die Weite 

auf dem offenen Meer.

Ich leb’ ganz im Heute; 

das befreit mich so sehr. 

Ich hab’ das Vertrauen: 

Du bist mit an Bord.

Du willst mich erbauen 

an dem herrlichen Ort.

 

Doch bald will es winden; 

es regnet in Strömen. 

Ich kann dich nicht finden; 

was willst du mir nehmen? 

Das Schiff kommt ins Wanken; 

es droht fast zu sinken.

Ich fang an zu bangen — 

soll ich hier ertrinken?

 

Das Leben ist grässlich —

bei diesem Unwetter.

Du bist nicht verlässlich 

und doch nicht mein Retter.

Denn ich hab’ gedacht:

Vor allen Gefahren 

willst du mich mit Macht 

für immer bewahren. 

 

Es hat lang gedauert, 

bis der Wind sich gelegt.

Und dass es geschauert,  

hab’ ich auch überlebt. 

Das Schiff ging nicht unter; 

ich sitz’ schon am Strand.

Ich bin ziemlich munter, 

weil ich eines erkannt:

 

Du bist es, der rettet, 

weil du mich so liebst.

Du wirst Wogen glätten, 

weil du Schutz mir gibst.

Doch vor Leid und Krisen

bleib’ ich nicht verschont.

Du hilfst mir in diesen.

Denn das hast du betont!

 

Aus heiterem Himmel

Der Strand erscheint wie eine Insel —

ein Plätzchen nur für mich gemacht.

Dann nimmt der Schöpfer einen Pinsel …

kurz vor dem Anbruch jener Nacht.

Er taucht die Welt in viele Farben;

der Himmel wirkt jetzt rot und blau.

Das Gelborange will mich nun laben;

die Wolken tanzen weiß und grau.

 

Das Meer spiegelt die Farben wider;

die Erde ist nostalgisch bunt.

All das verbildlicht viel vom Sieger;

er tut mir seine Größe kund.

Dann höre ich das Wellenrauschen;

die Seele ist total entspannt.

Denn in dem sanften, stillen Lauschen 

seh‘ ich die Spuren auch im Sand.

 

Ich denke an die schweren Tage —

vor allem in dem letzten Jahr.

Mein Herrgott hat mich doch getragen;

auf einmal wird mir das ganz klar.

So will ich Farbe auch bekennen — 

in dem Moment … am Ostseestrand:

Es kann mich nichts von ihm je trennen:

Mein Leben liegt in seiner Hand.

 

Bald geht die Sonne wirklich unter — 

an diesem Fleckchen, wo ich steh‘.

Doch in der Seele wird es bunter,

weil ich im Rückblick erst versteh’:

Ich kann die Farbvielfalt genießen, 

weil mir das Triste auch bekannt.

Das Lebens-Mee(h)r darf in mich fließen, 

denn mir rann Sand durch meine Hand!

 

Gedichte vom Mee(h)r

Land in Sicht

Starker Sturm ist aufgezogen; 

das Meer in dir ist aufgewühlt 

und du kämpfst mit großen Wogen. 

Das Leben hat sich abgekühlt. 

Doch obwohl die Wellen toben 

und der Regen in dir fällt, 

schaust du hoffnungsvoll nach oben — 

zu dem Einen, der dich hält. 

 

Denn er hat dich schon getragen 

durch so manchen starken Sturm. 

In den Nächten — nicht an Tagen 

fiel dir auf: das Licht am Leuchtturm, 

das die Hoffnung nicht verwehte 

und das dir die Richtung wies, 

bis der Wind sich wieder drehte, 

weil dich der Eine nicht verließ. 

 

Doch noch ruderst du verwegen — 

auf dem weiten, großen Meer. 

An der Seele tropft der Regen 

und der Sturm macht alles schwer. 

Du entdeckst dann in der Weite 

auch des Leuchtturms helles Licht, 

das die Botschaft nun verbreitet: 

Es kommt wieder Land in Sicht!

 

Die kleine Welle

Da ist die kleine Welle, 

die sich hier ganz groß fühlt.

Sie hält sich für die Quelle —

von Weisheit so erfüllt.

Sie sieht im Großen, Ganzen 

nur ihre kleine Welt 

und nicht das große Ganze, 

in dem sie sich aufhält.

 

Nun kommt in Windeseile 

die nächste angerauscht.

Sie redet eine Weile; 

die kleine Welle lauscht:

„In all der großen Masse — 

da fallen wir kaum auf.

Wir bleiben immer Wasser; 

uns Wellen gibt’s zuhauf! 

 

Doch es soll jede geben, 

weil wir hier wichtig sind.

Der Wind gibt uns das Leben.

Wir sind dazu bestimmt, 

das Wasser zu bewegen, 

denn das bringt den Elan.

Wir sind ein reger Segen — 

im großen Ozean!“

Selbstwert mit Gefühl

Du lässt dich heute treiben …
im Meer, das dich bewegt.
Du kannst es kaum beschreiben,
wie dich das Wasser trägt.
Das willst du nur erspüren,
bewahrst jetzt ruhig Blut.
Es gibt nichts zu verlieren.
Mit dir ist alles gut!
 
Du hast dich abgestrampelt —
vielleicht dein Leben lang,
in dir auch viel zertrampelt;
das war kein schöner Gang.
Du wurdest immer müder,
bewahrtest deinen Schein.
Doch heute bist du klüger;
es geht nur um dein Sein.
 
Du hast doch eine Ehre,
ein Selbstwert mit Gefühl.
Du bist befreit von Schwere,
willst nicht mehr viel zu viel.
Du bist nicht mehr getrieben —
im Meer, das Leben heißt
und kannst dich selber lieben,
was Frieden dir verheißt! 

Gedichte vom Mee(h)r

Gedichte vom Mee(h)r

Das Herz ging heute baden

Das Herz ging heute baden

im großen, weiten Meer.

Es wurde eingeladen;

hier wartete der Herr.

Und bald kam es ins Schwimmen,

sodass es fast schon sank.

Doch Gott erhob die Stimme,

damit es nicht ertrank.

 

Das Herz ging heute baden 

im großen, weiten Meer.

Es spürte noch den Schaden 

und trug am Leid auch schwer.

Und dann kam eine Welle,

die sich ganz sanft verhielt.

Sie hatte nicht die Delle, 

doch Ballast weggespült.

 

Das Herz ging heute baden

im großen, weiten Meer 

der Liebe und der Gnade;

es schwimmt darin umher

und lässt sich langsam treiben,

weil alles wieder fließt.

Es will für immer bleiben,

wo Hoffnung sich ergießt.

Wegenwind

Winde wehen, Wellen toben 

und die Jünger sind im Boot.

Jeder glaubt, es kommt von oben:

Gott schickt diese große Not.

Angst ergreift sie, zu ertrinken.

Ohnmacht stürmt auf sie herein.

Sollen sie im Leid versinken;

lässt ihr Gott sie doch allein?

 

Dabei ist der Herr der Lage

bei den Jüngern … auch an Bord.

Doch ihn stört nicht diese Plage;

er schläft selbst an jenem Ort,

bis die Jünger ihn aufwecken  —

vorwurfsvoll und aufgewühlt.

Danach weichen alle Schrecken,

weil Jesus diesen Sturm auch stillt!

 

Gott kann jede Woge glätten,

die im Leben uns durchnässt,

will uns immer wieder retten,

weil er uns nicht fallen lässt.

Und so lernen wir vertrauen,

dass in ihm der Mut entspringt.

Glaubend dürfen wir zuschauen,

wie er uns ans „Festland“ bringt!

Gedichte vom Mee(h)r

Glücksschwimmer

Das Leben hat mich eingeladen, 

in der Sonne jetzt zu baden,

wieder in dem Glück zu schwimmen;

derzeit kann das Licht nichts dimmen.

 

Ich bin hier still, bin ganz entspannt —

am schönen, weiten Ostseestrand … 

und tanke auf, fass’ neuen Mut;

die Wärme tut der Seele gut.

 

Auch die Haut wird neu erfrischt;

zu dem Weiß wird Braun gemischt.

Selbst auf meiner großen Narbe 

zeigt sich diese schöne Farbe …

 

Somit lass’ ich mich durchdringen: 

Ich will ins Mee(h)r der Liebe springen; 

denn das verwandelt mich ganz krass. 

Ich jauchze froh im kühlen Nass!

Sturmfrei

Ich habe gerade sturmfrei

und bin doch nicht allein.

Denn du, mein Gott, bist mir treu 

und wirst es ewig sein.

Bei Wolken, Blitz und Regen 

und wenn die Winde wehen,

bist du bei mir zugegen, 

willst mir zur Seite stehen.

 

Ich habe gerade sturmfrei;

der Wind hat sich gelegt.

Das Tief ist endlich vorbei;

es hat mich sehr geprägt.

Ich durfte nun erfassen:

Was es von dannen bläst,

kann ich getrost loslassen.

Das Gute halt’ ich fest.

 

Ich habe gerade sturmfrei 

und sitze windgeschützt,

worüber ich mich sehr freu‘,

weil du mich immer liebst.

Der Sturm und die Windstille

bewirken ganz viel Reiz.

Du gibst durch sie die Fülle;

das sehe ich bereits!

Gedichte vom Mee(h)r