Gott hat ein Händchen für uns

Gott hat ein Händchen für uns

Das Fingerspitzengefühl des Schöpfers

Gott hat ein Händchen für uns

Zu sehen ist eine große Hand, in der ein Kind liegt / Gott hat ein Händchen für uns

Hand aufs Herz: Soll ich dir verraten, worüber ich mich immer wieder freue? Gott hat ein Händchen für uns — ein großes Händchen, das er uns offen entgegenstreckt. Niemals ist es zur Faust geballt. Im Gegenteil: Mit ganz viel Fingerspitzengefühl reicht er uns Tag für Tag seine Hand. 

Ich habe einmal gehört, dass uns die Bibel 365mal Gottes Hände vor Augen malt. An jedem Tag eines Jahres dürfen wir uns demnach daran erinnern: Gottes Handhabung mit uns ist himmlisch. Er verspricht uns zum Beispiel: „Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.“ (Jesaja 41,10) Oder: „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“ (Psalm 139,5) Mit anderen Worten: Obwohl er alles in seiner Hand hält und unser Leben darin liegt, bietet er uns seine Hilfe, seine Kraft und seinen Schutz an. Er wacht über uns, weil er uns liebt und wertschätzt.

Wie an jeder Hand befinden sich auch an dieser Hand Finger. Und lass sie uns jetzt doch einmal im Einzelnen betrachten …

Da ist zunächst der Daumen. Nein, er schüttelt in den seltensten Fällen die Pflaumen, sondern ist oft genug empor gestreckt — als Zeichen der Wertschätzung, des Lobes oder der Anerkennung: „Das hast du gut gemacht!“ Gott liegt nichts daran, irgendwo den Daumen draufzuhalten, um seine Macht zu demonstrieren; er macht uns viel lieber Mut.

Auch den bekannten erhobenen Zeigefinger kennt Gott nicht. Eher benutzen wir Menschen ihn ab und an. Er besagt ja: „Ich mache dir jetzt einmal klar, wo es langgeht!“ Manchmal benutzen wir ihn auch als Drohung — nach dem Motto: „Wehe, du tust nicht, was ich für richtig halte!“ Dabei erweist Gott allerdings Humor. Denn anatomisch ist es ja unmöglich, mit dem Finger auf andere zu zeigen, ohne dass drei auf mich selbst verweisen. 

Wenn der oder die Betreffende beziehungsweise Betroffene nicht unseren moralischen Fingerzeigen folgt, trifft ihn oder sie die volle Verachtung. Der ausgestreckte Mittelfinger ist eine aggressive, vulgäre, beleidigende Geste. Wie viel Machtspielchen gibt es doch inzwischen unter uns? Wie viele Benimmregeln üben wir auf andere aus? Wie viel Abgrenzung und Ausgrenzung ertragen wir, bis wir endlich miteinander glücklich werden?

Gott dagegen reicht uns mehr als nur den kleinen Finger. Wenn wir genau hinschauen und es erfühlen, hängt da nämlich der Ringfinger mit dran. Zusammen sind sie am beweglichsten. Außerdem kann hier das Symbol für eine Beziehung angesteckt werden. Und diese ist Gott besonders wichtig. Gott sehnt sich danach, einen Bund mit uns einzugehen — eine Liebesbeziehung und eine Vertrauensbeziehung.

Deshalb ist er Mensch geworden. Er hat sich selbst klein gemacht und alles aufgegeben, um nahe bei uns zu sein. Unsterblich ist er in uns verliebt, sodass er für uns sein Leben gegeben hat und immer wieder um uns wirbt. Sein Ja gilt uns — mögen wir unter so manchem Nein von Menschen auch schon gelitten haben … Wahrhaftig: Gott hat ein Händchen für uns, sodass eins klar auf der Hand liegt: Er trägt und hält uns, damit wir nicht ungehalten durch unser Leben wandern müssen.