Schriftglück

Die Anfänge meines Schreibens und das Ergebnis

Schriftglück 

Nicht auf den Kopf gefallen, oder?! / Bücher / Schriftglück

 

Meine ersten Lebensjahre habe ich mich in einem Heim aufgehalten. Und dort — so erzählte man mir im Nachhinein — hatte ich eine Lieblingserzieherin namens Eva, die mich öfter auf ihren Schoß nahm und mir Geschichten aus Büchern vorlas. Mein Interesse war schnell geweckt, aber nicht für die spannenden Geschichten oder die schönen bunten Bilder, sondern für die Dinger, die schwarz auf weiß daneben oder darunter standen. „Was ist das?“, soll ich meistens gefragt haben. Und so erklärte mir Eva nach und nach das ganze Alphabet. Als ich dann mit vier Jahren entdeckte, dass man die so genannten Buchstaben in verschiedenen Variationen zusammensetzen konnte und Wörter daraus entstanden, war ich hellauf begeistert. Jedes Schriftstück, das ich nun entwarf, war Schriftglück für mich. Denn von kleinauf machte mir das Schreiben große Freude.

Der erste Vierzeiler, der im Laufe der Jahre nicht verloren ging, verfasste ich mit sieben Jahren. Er ging so:

Ich liebe sehr den Sonnenschein 

und lass ihn in mein Herz hinein,

auch wenn es darin finster ist,

weil mich die ganz Welt vergisst.

Am Inhalt merkt man vielleicht schon, dass ich als Kind nicht ganz so unbeschwert war. Fortan schrieb ich mir alles von der Seele, was sie belastete, was ihr fehlte oder wovon sie träumte. Der Stift und das Blatt Papier wurden also gute Freunde für mich, denen ich alles mitteilen konnte. Und so hatte ich bereits mit 15 Jahren meine erste Biografie fertig, die über 300 Seiten aufwies. 

Viele Lebensveränderungen ließen mich meine Lebensgeschichte immer wieder überarbeiten: als ich mit 21 Jahren Jesus Christus meinen Glauben schenkte, als ich mein Studium beendet hatte oder als ich in meine eigene Wohnung zog. Irgendwann fasste ich alles zusammen und publizierte im Selbstverlag mein Buch „Um Gottes Willen“. Ich war stolz und wusste durch dieses Schriftglück längst, was ich weiterhin machen wollte: schreiben!

Einige Zeit später erfuhr ich das offene Geheimnis, wie ich zu meiner körperlichen Behinderung gekommen war. Das stellte meine bisherigen Erfahrungen noch einmal infrage. Meine kleine Welt gerat ins Wanken. Wieder musste ich mir meine Gedanken und Gefühle von der Seele schreiben. Eine Lektorin — die damals meinen Weg kreuzte — verriet mir wertvolle Tipps, um meine Lebensgeschichte spannend zu Papier zu bringen. Nach nur einem weiteren Jahr war ich fertig. Eigentlich wollte ich sie nicht veröffentlichen, aber was wäre, wenn … Für mich gab es rechtliche Fragen, die Antworten suchten.

In meinem so genannten Freundeskreis auf Facebook hatte ich auch einen Verleger. Ich kannte ihn nicht persönlich und hatte noch nicht einmal geschaut, welche Art von Büchern in seinem Verlag publiziert wurden. Aber — ganz unbedarft — schrieb ich ihm am 12.08.2017 eine formlose Nachricht mit meiner Frage. Die Antwort darauf bekam ich zwar nicht, aber den Vorschlag: „Wenn du die Geschichte eh geschrieben hast — sende sie mir doch einfach zu!“

Ich war verblüfft. Natürlich fertigte ich ein professionelles Anschreiben an und schickte mein Manuskript ohne Erwartungen an David Neufeld. Und bereits fünf Tage später bekam ich von ihm die Zusage, dass der Neufeld-Verlag meine Lebensgeschichte mit dem doppeldeutigen Namen „Nicht auf den Kopf gefallen, oder?!“ veröffentlichen  wollte. Ich bin heute noch froh und dankbar über diese Nachricht und entschiedene Entscheidung.

Im Januar 2019 war es dann soweit: Ich konnte mein Schriftglück — an dem ich prinzipiell mein bisheriges Leben lang geschrieben hatte — in den Händen halten. Es ist eine Biografie wie ein Krimi, die eines vermitteln möchte: Lass deine Vergangenheit nicht über deine Zukunft bestimmen!