Tumult am Wandkalender

Tumult am Wandkalender 

Weil jeder Tag zählt …

Zu sehen sind Kalenderblätter / Tumult am Wandkalender

Es war an einem Montagmorgen. Da ich allein zu Hause war, fuhr ich enthusiastisch an meinen Schreibtisch, um eine neue Idee für eine Geschichte in den Computer zu tippen. Ich fing an, die ersten Worte aufzuschreiben. Aber dann – plötzlich hörte ich Stimmen. „Es ist soweit…“, dachte ich bei mir. „Du wirst verrückt!“ Ich horchte ganz genau hin, woher der leise Lärm kam. Und dann wurde es offenbar: Es gab Tumult am Wandkalender. Die einzelnen Monate diskutierten doch tatsächlich darüber, wer der wichtigste von ihnen war.

Der Januar brüstete sich damit, dass er der erste Monat im neuen Jahr war. „Ich bin völlig unberührt … habe etwas Zauberhaftes an mir…“, meinte er.

„Dafür bist du nur dunkel, grau und kalt!“, setzte der Juni entgegen. „Ich bringe Farbe in die Welt und erwärme die Gemüter der Menschen.“

Der Februar meckerte, dass er benachteiligt wurde. „Mir fehlen zwei Tage. Nur alle vier Jahre wird mir ein Tag mehr gegeben. Aber dann habe ich auch nicht so viele wie ihr… Das ist total ungerecht!“

Der Dezember diskutierte mit dem April, wer eher gebraucht wurde. Während in dem einen nämlich das Jesuskind geboren wird, stirbt der Mann am Kreuz in dem anderen. Dazwischen meldete sich der März zu Wort: „Moment einmal: Manchmal feiern wir Karfreitag und Ostern aber auch schon, wenn ich dran bin!“

Für einen Augenblick hielt ich mir die Ohren zu. Diesen Tumult am Wandkalender wollte ich mir nicht den lieben langen Tag anhören.

Und so überlegte ich kurz, was ich den 12 Monaten mit auf ihren Weg geben konnte. Ich erinnerte mich an einen Bibelvers aus 2. Petrus, der verdeutlicht, dass Gott nicht in unserer Zeitrechnung denkt. Dort steht nämlich: „Eins aber sei euch nicht verborgen, ihr Lieben, dass ein Tag vor dem Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag.“ (Vers 8) 

Gott hält die vergangenen 2000 Jahre also nicht nur für 2 Tage, sondern ein Tag ist auch für ihn genau so wertvoll wie tausend Jahre – und das seit Jahr und Tag. „Jeder einzelne Tag ist wertvoll – ob nun im Januar, im Mai, im August oder November… Gott stellt uns Menschen – durch euch – täglich 24 Stunden zur Verfügung, um in beständige, bleibende Werte zu investieren. Manchmal hat es Ewigkeitswert, wenn wir Gott mit unserer Art und unserem Lebensstil Freude bereiten, indem wir jemandem ein Lächeln schenken, wenn wir Menschen Wertschätzungen entgegenbringen, wenn wir ihnen die Hände reichen. Die Art und Weise, wie wir mit unserem Ehepartner, mit den Kindern oder Eltern, mit Nachbarn, Freunden oder Arbeitskollegen umgehen, ist ungemein wertvoll. Versteht ihr das?“, erklärte ich den zwölf Monaten.

Der Tumult am Wandkalender hörten auf. Es kam mir so vor, als ob jedes einzelne Blatt meine Worte verstanden hatte. Von nun an schenkte mir jede Stunde ihre Plattform, Zeit in Ewigkeit zu verwandeln. Und ich begann, den Tag richtig zu zählen, weil mir selbst ganz neu bewusst geworden war, wie sehr dieser Tag zählte!