Natur-Gedichte

Natur-Gedichte

Reime über Gottes gute Schöpfung

Wir sehen eine Collage mit den vier Jahreszeiten / Natur-Gedichte

Natur-Gedichte

Eine Weide

Ich sehe eine Weide;

 

im Herbst spricht sie mich an:

 

„Erkennst du, wie ich leide?

 

Ich bin ja so arm dran!

 

Denn gestern kamen Leute;

 

sie nahmen mein Geäst.

 

Ich fühl‘ mich ausgebeutet,

 

durch Schmerzen sehr gestresst!“

 

Ich sehe eine Weide;

 

im Winter schweigt sie still.

 

Ich hatte durch das Schneiden 

 

ganz großes Mitgefühl.

 

Doch — nun muss sie nichts tun,

 

sie ist noch so geschafft.

 

Jetzt darf sie in sich ruh’n;

 

das gibt ihr neue Kraft.

 

Ich sehe eine Weide;

 

im Frühling jubelt sie:

 

„Siehst du die jungen Zweige?

 

Sie grünen wie noch nie!

 

Ich wachse von tief innen;

 

auf Wurzeln kommt es an.

 

Ich lebe nur aus ihnen;

 

das hab’ ich nicht geahnt!“

 

Ich sehe eine Weide;

 

im Sommer zeigt sie schier:

 

Aus ihr entspringt nur Freude;

 

die Hoffnung wohnt in ihr,

 

dass auch nach dem Beschneiden

 

viel Neues aus ihr sprießt

 

und sie zu manchen Zeiten

 

die Augen-Weide ist!

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Das Blümelein

Das Blümlein hat noch nie gefragt:

 

„Was bringt mir das Bemühen?“

 

Mit Freude hat es zugesagt:

 

„Na klar, ich will hier blühen! 

 

Es ist eine Natürlichkeit

 

mich für euch hinzugeben, 

 

damit ihr euch an mir erfreut;

 

dafür bin ich am Leben!“

 

„Ich sage es dir, Blümelein:

 

Auf mich wirkst du so weise!

 

Du willst für mich ein Vorbild sein — 

 

auf meiner Lebensreise!

 

Drum tue ich es dir gern gleich

 

und lass mich nicht mehr blenden.

 

Ich mache meine Umwelt reich, 

 

kann Liebe auch verschwenden.“

Von oben

Die Rose war total geknickt

 

und hing herunter — tief gebückt,

 

weil auf die Blüte und den Stiel

 

verfrüht der schwere Schnee hier fiel.

 

Sie hätte selber gern gerüttelt

 

und diesen Ballast abgeschüttelt.

 

Doch leider fehlte ihr die Kraft;

 

sie hätte es so gern geschafft.

 

Drei Tage hatte sie gefroren;

 

sie fühlte sich schon fast verloren.

 

Doch plötzlich war der Schnee entfernt;

 

die Sonne hatte sie gewärmt.

 

Die Rose richtete sich auf

 

und war jetzt wieder besser drauf.

 

Sie hatte seitdem oft betont,

 

dass Rettung nur von oben kommt!

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Der Elefant

Er war noch klein — der Elefant,

 

ich hätt‘ ihn gern gerettet!

 

Denn dieser wurde kurzerhand 

 

an einen Baum gekettet …

 

Er wehrte sich mit seinem Fuß,

 

doch er begann zu leiden.

 

Und nach dem zwölften Bluterguss 

 

ließ er es einfach bleiben.

 

Der Elefant gab somit auf;

 

es starben seine Träume 

 

von einem freien, guten Lauf;

 

ihm fehlten Lebensräume.

 

Er fühlte sich total allein,

 

sodass er manchmal murrte.

 

Ihn störte so der Klotz am Bein,

 

auch wenn er nicht mehr zurrte.

 

Die Jahre gingen in das Land;

 

die Not wurde gesehen.

 

Doch — unser alter Elefant 

 

blieb trotzdem bei sich stehen,

 

weil ihm zu entgangen schien:

 

Ein Mensch trat längst herbei;

 

er beugte sich still bei ihm hin

 

und machte ihn einst frei!

Die Weinbergschnecke

Die kleine süße Weinbergschnecke 

 

schleicht eines Tages um die Ecke

 

und fragt mich ausgesprochen leise,

 

einfühlsam und richtig weise:

 

„Mensch, bist du in dir zu Hause?

 

Gönnst du dir öfter eine Pause?

 

Gehst du achtsam durch dein Leben?

 

Wer und was kann Kraft dir geben?

 

Streck’ heute deine Fühler aus

 

und krieche in dein Schneckenhaus.

 

Zieh‘ einmal bitte nur Zäsur:

 

Was bringt dir diese Eile nur?“

 

Die Schnecke schlich dann wieder fort,

 

und ich bedachte Wort für Wort.

 

Jetzt bin ich oft bei mir daheim

 

und leg‘ ein Schneckentempo ein!

Der Goldfisch

Der Goldfisch ist total erbost; 

 

sein Herz bricht fast entzwei.

 

„Ich habe solch ein schweres Los; 

 

denn ich bin ja kein Hai!

 

Den Sinn dahinter seh‘ ich nicht; 

 

was hat sich Gott gedacht,

 

als er mich — kleinen, armen Wicht —

 

vorzeiten so gemacht?

 

Ein Hai schwimmt in dem Ozean 

 

und wird an Jahren reich.

 

Doch — ich zieh‘ eine kurze Bahn 

 

in diesem blöden Teich.“

 

Gott hat den Goldfisch längst im Blick 

 

und hört auch seine Klage.

 

Er hat sich dann zu ihm gebückt 

 

und stellt ihm ein paar Fragen:

 

„Kennst du den Hai denn umfangreich? 

 

Was soll denn dieser Neid?

 

Und warum ziehst du den Vergleich 

 

und schaffst dadurch bloß Leid?

 

Du selbst bist doch ein Unikat! 

 

Ich liebe dich entschieden!“

 

Seit das der Fisch vernommen hat, 

 

schwimmt er im Teich … zufrieden!

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Raupe "Nimmersatt"

Da ist die Raupe „Nimmersatt“;

 

sie findet alles schwierig,

 

weil sie scheinbar zu wenig hat.

 

Drum ist sie ziemlich gierig.

 

An einem Tag frisst sie so viel;

 

ihr wird ganz flau und übel.

 

Dann ändert sie den Lebensstil;

 

zum Glück bleibt sie flexibel.

 

Die kleine Raupe „Nimmersatt“

 

wird achtsam und auch weise.

 

Sie kriecht auf einem neuen Pfad

 

und dankt für jede Speise.

 

Sie füllt den Magen mit Genuss

 

und will nicht alles kriegen.

 

Sie lebt allmählich ganz bewusst

 

und hat so ihr Vergnügen.

 

Die alte Raupe „Nimmersatt

 

hat ihren Blick erhoben.

 

Und weil nun die Verwandlung naht,

 

will sie etwas erproben.

 

Mit allen Kräften dreht sie sich;

 

es reißt nun der Kokon.

 

So fliegt sie mit viel Zuversicht

 

als Schmetterling davon!

 

Wir gleichen Raupe „Nimmersatt“

 

und sind wir auch verschieden.

 

Gier und Geiz sind unsere Saat;

 

die Ernte ist Unfrieden.

 

Doch schauen wir genauer hin.

 

Und wenn wir uns begnügen,

 

erwartet uns ein Neubeginn;

 

wir können wieder fliegen!

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Weitblick

Derzeit fallen dicke Flocken;

 

Schnee bedeckt das weite Land.

 

Keineswegs ist es erschrocken;

 

es wirkt wunderschön entspannt.

 

Dankbar über Schutz und Wärme 

 

reift die Saat ganz still heran,

 

damit die Erde gut und gerne

 

bald das Neue sehen kann.

 

Oft erlebt das Herz den Winter;

 

das Dunkel kommt hereingeschneit.

 

Doch ich sehe schon dahinter 

 

ganz entfernt die Frühlingszeit.

 

In der Stille will ich hoffen,

 

dass der Schnee von heute taut.

 

Und ich bleib‘ für Neues offen —

 

dem Licht hab’ ich mich anvertraut.

Durch-Tragen

Die Spuren im Sand,

 

die Schritte im Schnee:

 

Ich bin recht entspannt,

 

weil ich durch sie seh’,

 

— dreh’ ich mich nur um —

 

der Eine geht mit. 

 

Ganz treu, froh und stumm 

 

hält er mit mir Schritt.

 

Er ist auch bei mir

 

in schweren Tagen.

 

Und falle ich hier,

 

so wird er mich tragen.

 

Er sagt das jetzt zu;

 

es gilt das Versprechen.

 

Mein Herz findet Ruh’,

 

es wird nicht zerbrechen!

 

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Land in Sicht

Starker Sturm ist aufgezogen; 

 

das Meer in dir ist aufgewühlt,

 

und du kämpfst mit großen Wogen. 

 

Das Leben hat sich abgekühlt. 

 

Doch obwohl die Wellen toben 

 

und der Regen in dir fällt, 

 

schaust du hoffnungsvoll nach oben — 

 

zu dem Einen, der dich hält. 

 

Denn er hat dich schon getragen 

 

durch so manchen starken Sturm. 

 

In den Nächten — nicht an Tagen 

 

sahst du zum Licht am Leuchtturm, 

 

das die Hoffnung nicht verwehte 

 

und das dir die Richtung wies, 

 

bis der Wind sich wieder drehte, 

 

weil dich der Eine nicht verließ. 

 

Doch noch ruderst du verwegen —

 

auf dem weiten, großen Meer. 

 

An der Seele tropft der Regen 

 

und der Sturm macht alles schwer. 

 

Du entdeckst dann in der Weite

 

auch des Leuchtturms helles Licht, 

 

das die Botschaft nun verbreitet: 

 

Es kommt wieder Land in Sicht!

Glücksschwimmer

Das Leben hat mich eingeladen,

 

in der Sonne jetzt zu baden,

 

wieder in dem Glück zu schwimmen;

 

derzeit kann das Licht nichts dimmen.

 

Ich bin hier still, bin ganz entspannt —

 

am schönen, weiten Ostseestrand …

 

und tanke auf, fass’ neuen Mut;

 

die Wärme tut der Seele gut.

 

Auch die Haut wird neu erfrischt;

 

zu dem Weiß wird Braun gemischt.

 

Selbst auf meiner großen Narbe

 

zeigt sich diese schöne Farbe …

 

Somit lass’ ich mich durchdringen: 

 

Ich will ins Mee(h)r der Liebe springen;

 

denn das verwandelt mich ganz krass. 

 

Ich jauchze froh im kühlen Nass!

 

Selbstwert mit Gefühl

Du lässt dich heute treiben … 

 

im Meer, das dich bewegt.

 

Du kannst es kaum beschreiben, 

 

wie dich das Wasser trägt.

 

Das willst du nur erspüren, 

 

bewahrst jetzt ruhig Blut.

 

Es gibt nichts zu verlieren.

 

Mit dir ist alles gut!

 

Du hast dich abgestrampelt — 

 

vielleicht dein Leben lang, 

 

in dir auch viel zertrampelt; 

 

das war kein schöner Gang.

 

Du wurdest immer müder,

 

bewahrtest deinen Schein.

 

Doch heute bist du klüger; 

 

es geht nur um dein Sein. 

 

Du hast doch eine Ehre, 

 

ein Selbstwert mit Gefühl.

 

Du bist befreit von Schwere, 

 

willst nicht mehr viel zu viel.

 

Du bist nicht mehr getrieben — 

 

im Meer, das Leben heißt 

 

und kannst dich selber lieben, 

 

was Frieden dir verheißt!